Predigt zum Themengottesdienst am 21. Januar 2024, Reformierte Kirche, Stäfa
Dr. Friederike Kunath
Im Herbst letzten Jahres schrieb ich eines Tages auf, einfach so für mich: Worüber ich einmal gern predigen würde, ist, wieviel Selbständigkeit und Unternehmertum mit Glaube zu tun hat. Nichts hat mich wieder mehr zu Gott gebracht als die Selbständigkeit. Wenn man da nicht Vertrauen lernt, dann wo? Und zwar im Turbo durch sämtliche denkbaren und undenkbaren Paniken und Probleme hindurch. „Sorge dich nicht um den nächsten Tag, was du essen und anziehen wirst,“ auch wenn dein Konto blank ist und du noch 9,80 CHF für den Wocheneinkauf hast.
Heute ist es soweit und ich freue mich sehr, hier zu sein. Pfarrvikarin Christine Schmidt stellte mir im Vorgespräch zwei Fragen: Was hält Gott eigentlich davon, wenn jemand ein eigenes Business hat? Und wie schafft man das mit all den Herausforderungen? Und einen Wunsch hatte sie noch, dass das Ganze auch für Nicht-Selbständige nützlich sein möge. Ich habe versucht, ein paar Antworten und Anknüpfungspunkte für das Leben generell, auch über die Frage der eigenen Berufstätigkeit, zu finden. Dabei nehme ich, ich bin eben doch ursprünglich Bibeltheologin, also Neutestamentlerin, die Bibel zu Hilfe, denn sie bietet, wie ich finde, überraschend viele Anknüpfungspunkte an das Thema. Daher lade ich Sie auf eine kleine Entdeckungsreise ein zum Thema „Gott macht Business“.
Fangen wir doch einfach am Anfang an, bei der Schöpfungsgeschichte. Dies passt gut gerade auf Geschäftsgründungen, die sind ja auch eine Art Schöpfung. Gott ist gewissermassen selbst Gründer, ein sehr kreativer, innovativer, unternehmerischer Typ. Die Welt ist sein Business! Wie bei menschlichen unternehmerischen Gründungen ist auch Gottes Gründung vor allem eins: neu! Es gab sie vorher nicht! Genau das ist der Traum vieler Gründer, etwas zu erschaffen, das wirklich neu ist - und gleichzeitig auf einen Nerv trifft, nützlich oder willkommen ist.
Sodann macht Gott die Welt so, dass sie möglichst eigenständig funktioniert, ohne dass der Gründer permanent selbst alle Rädchen drehen muss. Gott baut die Natur als System, das sich selbst erneuert und erhält. Zentral dafür ist, dass die Pflanzen „Samen in sich selbst“ tragen - das wird sehr betont im Schöpfungsbericht im 1. Buch Mose (1. Mose 1,11-12). Mich hat dieser Aspekt zum Beispiel neu dazu inspiriert, zu überlegen, wo in unserem Business Samen für die Zukunft gelegt werden. Immer ein bisschen mehr liefern, sodass die Kunden gern von selbst weiterempfehlen. In Bereichen aktiv werden, in die wir gern hineinwachsen wollen. Strukturen bauen, die möglichst von selbst funktionieren.
Das System Natur, so erzählt es die Schöpfungsgeschichte weiter, ist auf Produktivität und Gewinn ausgerichtet - oha! Moment! Aber ja doch, es stimmt: Nicht nur die Pflanzen sind durch ihre Samen so angelegt, dass sie sich um ein Vielfaches vermehren, sondern auch den Tieren wie dann auch den Menschen sagt Gott, dass sie sich mehren sollen. Dieses Prinzip ist gewinnorientiert: Es kommt mehr dabei heraus, als man reinsteckt. Religiös gesagt ist das „Fülle“.
Drittens und das ist richtig spannend, wir Menschen in diesem göttlichen Unternehmen. Gott spricht ja zu Adam und Eva die berühmten Worte: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllt die Erde“ (1 Mose 1,28). Scheint klar, wir sollen viele Kinder bekommen. Der Amerikaner Jordan Raynor ist mit weiteren Theologen der Meinung, dass der letzte Satzteil „füllt die Erde“ noch etwas anderes meint - und ich finde seine Deutung wunderbar und inspirierend: Wir Menschen sollen die Erde kreativ mit Kultur und lauter nützlichen und schönen Dingen füllen, mit Erfindungen, lauter Dingen, die unser Leben und die Erde schöner machen.
Der Grundgedanke dahinter: Die Erde ist kein fertiges Produkt, das wir nur noch konsumieren, sondern „eine Leinwand, die wir mit Kunst, Architektur, Schulen, Dienstleistungen, Bäumen und Teleskopen“ (übersetzt nach https://www.jordanraynor.com/blog/breaking-down-your-first-commission-this-first-day-of-2024) füllen sollen, so Raynor, und ich führe fort, mit Kinderkleidern, Sanitärhandwerk und Elektroinstallation, mit Schreibberatung, Blumenläden, Büchern, Kommunikationstechnologien und ja, auch guten Business-Coachings. Die Schöpfung hat ein offenes Ende. Und genau da kommen wir, als Ebenbilder Gottes, mit unserer eigenen Kreativität und unserem unternehmerischen Wesen ins Spiel. Fussnote: Übrigens bezieht Jordan Raynor das auf jede Arbeit, also auch als Angestellte oder (theoretisch) Beamter, und dieser Gedanke passt auch auf unbezahlte Arbeit natürlich, Care-Arbeit, Ehrenamt. Das Erfinden, Gründen und Erschaffen ist aber natürlich etwas, was gerade dem Unternehmerischen zutiefst eigen ist.
Zugespitzt könnte man sagen: Es gibt einen Ruf des Menschen ins Unternehmerische. Dies entspricht dem Ruf in die Freiheit und dazu ruft Gott alle Menschen. Viele Menschen, die sich selbständig machen, mich eingeschlossen, empfinden das auch genau so. Beruflich frei sein, selbst entscheiden können, keinen Chef haben, eigene Ideen realisieren können … Und natürlich hat dieser Ruf auch eine andere Seite, wie bei der sprichwörtlichen Medaille untrennbar mit der ersten verbunden. Dieser Ruf beinhaltet Unsicherheit und Risiko. Es gibt keine Freiheit ohne Risiko. Es gibt keine Unternehmensgründung ohne Unsicherheit und keine Unternehmerbiographie ohne Risiken, Nicht-Wissen, Fehlentscheidungen, Auf-die-Nase-Fallen, Scheitern, Neuversuchen, Schulden machen, missliebige Konkurrenten, geschäftliche Versuchungen, Fehlinvestitionen usw. Nur, auch hier wieder: Dies ist das Leben generell. Die verständliche, menschliche Suche nach Sicherheit ist sowieso eine Illusion, auch wenn sie, gerade in unserer Kultur, als vernünftig und allgegenwärtig erscheint.
Der Mensch, der in der Bibel vielleicht am bekanntesten mit dem Ruf ins Ungewisse verbunden wird, ist Abraham. Der Stammvater Israels, den Gott aus seinem Heimatland ruft, „Geh aus deiner Vaters Haus in ein Land, das ich dir zeigen werde …“ So geht es los, so geht es häufig los bei einer Gründung, beim Schritt in die Selbständigkeit. Das Land, in dem man ankommen will, ist noch nicht zu sehen, aber der Ruf ertönt doch klar und deutlich. Erst beim Gehen zeigt sich der Weg, das hatte Stefan Lüssi ja auch gesagt, und so ist es wirklich. Und ich persönlich glaube, dass Gott das genau so will. Folge mir und verlasse deine Stelle an der Uni und nein, geh nicht ins Pfarramt oder Lehramt oder auf irgendeine andere sichere Stelle, mach diese verrückte Sache da mit deiner eigenen Firma, weil ich dich in Unsicherheit brauche. Weil ich dich wach und suchend brauche, auch demütig, bereit zu lernen, zu hören, dich zu korrigieren, die Richtung zu ändern. Weil ich dich flexibel brauche und agil. Auch geduldig, wartend auf die richtigen Momente, um zu entscheiden. Krieg den Hintern los und verlasse das sichere, etablierte Zuhause. Baue ein neues.
Ob mit beruflicher Selbständigkeit oder in anderen Lebensbereichen - ohne Unsicherheit und Risiko kein Glaube und keine Gottesbeziehung. Erst wenn wir uns auf einen unsicheren, riskanten Weg einlassen, merken wir, dass Gott uns versorgt. Erst wenn wir aufhören, das selbst übernehmen zu wollen oder es an einen Arbeitgeber oder den Staat zu delegieren und damit nur unsere Angst ein bisschen zu übertünchen, erleben wir das, was Jesus in Mt 6 sagt: Gott versorgt uns genauso wie die Vögel unter dem Himmel und die Lilien auf dem Felde - die nicht mal arbeiten und sich auch nicht sorgen so wie wir. Wenn wir die Sorge loslassen, dann erleben wir Überraschungen, Fügungen, Chancen, „aus dem Nichts“, religiös gesagt: Segen.
Dieser Segen ist auch finanziell. Gott versorgt uns sehr oft und gern mit Geld. Geld ist grossartig, eine ganz fantastische Sache, die sehr viel mit Freiheit zu tun hat. Ich weiss, manche sehen das anders, aber ich möchte keinesfalls meine Dienstleistungen direkt gegen alles tauschen müssen, was ich brauche. Der Mehrwert, der durch den Kreislauf von Geld entsteht, ist faszinierend. Ein und derselbe 10-Franken-Schein repräsentiert einen mehrfachen Wert, indem er von Hand zu Hand wandert, von der Mutter zum Bäcker zur Angestellten zum Friseur zum Lieferanten und zur Musikerin, deren CD der Lieferant kauft. Nun möchte ich nicht über Geld predigen, das würde hier alles sprengen, aber wenigstens drei Beispiele aus der Bibel nennen zum Stichwort Geld:
Das berühmte Gleichnis vom Samariter kennen sicher viele (Lukas 10). Jesus erzählt, wie ein Mensch unter die Räuber gerät und schwer geschlagen am Wegesrand liegenbleibt. Zwei religiöse Beamte gehen vorbei, aber ein Samariter - der wegen seiner Religion nicht richtig dazugehört und deshalb eigentlich keinesfalls als Vorbild gelten kann - hält an, versorgt die Wunden des Kranken, transportiert ihn zu einer Herberge und zahlt dort für die Versorgung. Ein berühmter Text, der gern als Beispiel für Nächstenliebe genommen wird, für gute christliche Moral. Etwas wird aber gern übersehen, ein interessantes Detail. Dazu muss ich ein bisschen Kontext liefern.
Der Überfall geschah auf der Strasse zwischen Jerusalem und Jericho, eine gefährlich steile Strecke (1000 Höhenmeter auf 20 km), auf der häufig Überfälle vorkamen. Der Weg dauerte etwa 7 Stunden. Die Strasse war Teil einer alten Handelsroute und sicher war das Überfallen dort deshalb so lukrativ. Wir dürfen heute mal ein bisschen spekulieren und annehmen, dass der Überfallene ein Händler war, das wäre sehr wahrscheinlich. Der Samariter, der ihm hilft, hat ein Lasttier dabei, wohl einen Esel, und Wein und Öl. Er wird wohl etwas transportieren, ist er also auch ein Händler? Er unterbricht seine Geschäftsreise, schafft es vielleicht nicht mehr pünktlich zum Markt und damit zu seinen Geschäften, sondern investiert wertvolle Zeit dem überfallenen Kollegen. Und dann verwendet er auch noch etwas von seinen Waren und zahlt sogar noch für die Versorgung.
Ein vorbildlicher Ausländer und ein vorbildlicher Unternehmer - mir gefällt die Vorstellung und es könnte ja so gewesen sein! Auf jeden Fall, das steht ja im Text, bezahlt er für die Versorgung - und hier müssen wir dazu sagen, für die Versorgung eines Sterbenden. Es heisst im Text, dass die Räuber ihn „halb tot“ schlugen und anders als heute gab es keinen Rettungswagen und keine intensivmedizinische Versorgung. Er lag einige Stunden in der Hitze dort und wurde dann, ein Gnadenakt, zum Sterben in eine Herberge gebracht. Das alles wird möglich, auch, durch Geld. Der Unternehmer hat genug erwirtschaftet, kann es sich leisten und deshalb helfen. Ein Gleichnis über Nächstenliebe, ja natürlich, mithilfe von Geld.
Ja gut, denken Sie jetzt, aber die Bibel kritisiert doch Geld auch. Wir sollen doch, das steht doch irgendwo, nicht dem Mammon dienen, sondern Gott. Ja, da haben Sie recht. Da geht es um Prioritäten und darum, dass der Versuch, beidem gleich gerecht werden wollen, scheitern wird. Das bedeutet aber nicht, dass hier Geld und irdischer Besitz an und für sich kritisiert werden. Sehr schön ist dazu auch eine weitere Stelle, die ich zum Thema Geld nennen will, sie steht in Spr 15,16: „Lieber wenig haben in Ehrfurcht vor Gott als grosse Schätze in grosser Sorge.“ Na also, da haben wir es doch, viel Geld haben ist schlecht! Ich las zu dieser Stelle einen Instagram-Post von einer Pfarrerin, die diesen Satz genau so las. Ich widerspreche dieser Deutung. Hier steht, wenn man die Wahl habe zwischen grossen Schätzen in Unruhe oder Armut in Seelenfrieden, würde der Autor letzteres wählen. Das hat auf jeden Fall vieles für sich. Aber wäre es wirklich eine Kritik am Besitz an sich, wie wäre es dann mit Armut in grosser Sorge? Schlaflose Nächte und Unruhe und dazu noch arm ist wohl das grössere Übel, oder? Und wie wundervoll sind grosse Schätze in Ehrfurcht vor Gott - ja, die wären ein Segen für alle. Und ja, diese Menschen gibt es, sie sind nur keine guten Feindbilder, deshalb hört man eher weniger von ihnen.
Das dritte Beispiel ist ebenfalls aus dem Sprüchebuch - das steht im Alten Testament und wird dem weisen König Salomo zugeschrieben und es enthält tatsächlich viele wertvolle Weisheiten und überraschend zeitlose Einsichten. Zum Beispiel diesen Satz (Spr 11,26):
„Wer Korn zurückhält, dem fluchen die Leute. Aber Segen kommt über den, der es verkauft.“
Was für ein toller Satz! Man höre und staune: Segen kommt über den, der etwas verkauft! Es heisst nicht, verschenkt. Und auch der erste Satz ist grossartig: Wer Korn zurückhält, dem fluchen die Leute. Wer Nahrung, reiche Ernte, Talente, Ideen, die eigene Kreativität, das eigene Potential zurückhält, über den sind die anderen wütend, denn sie würden das alles brauchen! Segen über die, die ihre Idee in ein profitables Business verwandelt und Segen über den, der seine Begabung als Dienstleistung verkauft.
Ja aber, höre ich Christine nochmal fragen, wie schafft man das denn? Woher nimmt man die Stärke dafür?
Ein Unternehmensberater und Managercoach sagte einmal zu mir in einem Interview: Ich kenne keinen Unternehmer, keine Führungskraft auf wirklich hohem Niveau, die nicht in irgendeinem Sinne spirituell ist. Irgendetwas braucht man, das trägt, und sie alle suchen danach. Meditation, Gebet, Musik … Wissen Sie, wir sprechen nicht über das Geschäft, wir sprechen über Philosophie, über Kunst, Musik, Literatur, Religion. Ich lese manchmal die alten Philosophen mit meinen Klienten. Ach und, Theologen können die auch sehr gut gebrauchen.
Der Weg in die berufliche Selbständigkeit, als Unternehmerin gar mit Angestellten und weiteren Verpflichtungen gegenüber Partnern, der Steuer etc. pp., ist extrem herausfordernd, psychisch und mental herausfordernd. Dies spüren all die, die sich davor scheuen, ganz richtig.
Was hilft? Einiges haben wir ja schon gehört: Zu wissen, dass genau das der eigene Weg ist. Zu merken, dass Gott dich dahin ruft. Dann natürlich so vieles Profane: Mitstreiter, eine günstige Umgebung etwa. Hier in der Schweiz und besonders im Kanton Zürich herrschen zum Beispiel ausgezeichnete Bedingungen und ein sehr förderliches Milieu für Gründungen. Ich las kürzlich, dass 2023 ein neuer Rekord von Neugründungen in der Schweiz aufgestellt wurde mit sage und schreibe 141 Gründungen täglich. Täglich. Dabei ist der Kanton Zürich gut dabei, noch mehr wird in der Nord-Ost-Schweiz gegründet. Wir haben das auch erlebt. Im Unterschied zu Deutschland liefen mir hier sehr schnell Menschen über den Weg, die sich selbständig gemacht hatten oder dabei waren. Es ist relativ einfach und es gibt eine hohe Kaufkraft sowie viel, teils kostenfreie Unterstützung vom Kanton. So findet man schnell Gleichgesinnte, alle möglichen Gruppen, Netzwerke, Kurse usw. Das hilft! Manchen hilft es, erst einmal nebenberuflich selbständig zu sein, es auszuprobieren. Ich habe das ja auch gemacht, muss aber sagen, die richtige Geschichte beginnt erst, wenn man ganz ins Wasser springt.
Neben den Unsicherheiten des Marktes, des eigenen Unwissens, der fehlenden Erfahrung kommt noch etwas anderes hinzu, was einen bedroht: Verführungen, Seelenfänger, falsche Versprechungen. Leider wächst der Markt von dubiosen „Business-Coaches“ (man sollte sie nicht so nennen, denn das hat mit gutem Coaching nichts zu tun) immens. Da wird das eigene Ego aufgebläht. So weit es geht, entdecke die Göttin in dir, lege hemmende Glaubenssätze, sowas wie Gewissen und Moral, ab, strebe nach astronomischen Erfolgen, 10faches, 20faches Umsatzwachstum, kein Problem. Und wenn du das nicht schaffst, arbeite an deinem Mindset, also deiner Einstellung. Optimierung bis zum Gehtnichtmehr. Und machen wir uns nichts vor, uns alle prägt unser Umfeld. Wenn ich in einem Umfeld bin, in dem gigantische Ziele, Selbstüberhöhung, Du schaffst das!, Weiter so, YES! zum normalen Ton gehören, dann verschieben sich Massstäbe, das geht schnell. Eine riesige Welt ist da, dir mir verspricht, mentale Stärke zu vermitteln und Verbindung mit meinem höheren Selbst und endlose Kreativität und Auflösung von Geldblockaden und die dabei eigentlich Schamlosigkeit und Aufblähen des Egos meinen, das mich am Ende verschlingt.
Selbständige und Unternehmer sind eine hochvulnerable Gruppe, verletzliche Menschen. Wie alle verletzlichen Menschen sind sie verführbar, häufig allein unterwegs, zweifelnd, voller Scham über Misserfolge.
Ich habe erst als ich schon eine Weile vollselbständig war, meinen christlichen Glauben bewusst mit meiner neuen Tätigkeit verbunden. Weil ich merkte, mir fehlt etwas. Und das, was ich überall höre, das hilft nicht. Nicht, wenn es hart auf hart kommt. Und es mag einfach an meiner Prägung liegen, aber nichts hat so tief getröstet und Zuversicht gegeben wie diese Bibelsätze. Also habe ich begonnen, wieder möglichst täglich die Bibel zu lesen. Und sie fing an, zu der Theologin, die nun Selbständige war, neu zu sprechen. Und ich begann, viel mehr zu beten, ganz normale Sachen, mit Gott zu sprechen, ganz einfach. Was meinst du dazu? Mir macht das und das Sorgen, aber das weisst du ja.
Was hilft? Vertrauen wagen, beten, Sorgen loslassen. Psalm 23 beten, der Herr ist mein Hirte. Am besten diesen Psalm auswendig können, wirklich, das hilft. Und generell sind die Psalmen toll! Da gibt es so wohltuende Verwünschungen den eigenen Feinden gegenüber, das tut gut! Lass sie nicht gewinnen, zieh meinen Fuss aus dem Netze und sieh doch, wie sie mir Fallen stellen! Ich bin unschuldig, das habe ich nicht verdient! Hilft mir, lass meine Feinde dumm da stehen. - Diese Feinde sind ja oft genug Aspekte von mir selbst, innere Stimmen, die mich kleinreden, Zweifel säen, vergleichen mit anderen. Dann sagen zu können, du Gott, mach sie mundtot, ich will nicht mit denen kämpfen, mach du das, das ist grossartig!
Was mir persönlich auch immer sehr hilft: Mich segnen lassen. Zum Beispiel wie es hier im Themengottesdienst möglich ist, auch nachher wieder, persönlich und mit einer Salbung. Das gibt wirklich Kraft.
Das Reich Gottes ist wie eine Gründerin, wie ein Geschäftsinhaber, denn Gott segnet die Mutigen. Dort, im Risikoleben, ist Gott zu finden.
Amen.
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